Inuit Bola

Übersetzt von Mario Boller-Olfert


Inuit Bola

Eine Bola war vor allem eine Jagdwaffe in der Vergangenheit ganz Amerikas. Während im Süden Bolas aus deren lokalen Materialien herstellten wurden, fertigten die Inuit ihre aus Sehnen und Knochen. Die Bola wurde über dem Kopf herumgewirbelt und nach den Beinen des Tiers geworfen, damit sie sich um die Beine wickelten und das Tier am Laufen hinderten. Obwohl es nicht mehr von Eingeborenen zum Jagen benutzt wird, ist es noch immer gelegentlich im Gebrauch bei den Gauchos, die Kuhherden im südlichen Südamerika hüten.

Das Photo zeigt eine der Inuit Bolas aus der Museumssammlung. Es wurde 1993 von einer arktischen Kooperative erworben und Kiipooyaq genannt. Zu seiner vollen Länge ausgezogen ist sie 22 cm lang. Die drei Stücke schräg geschnittenen Knochens haben jede ein Loch an einem Ende und werden durch ein Stück geflochtenes Hanf festgehalten, die mit den Löchern verknotet sind. Die drei Stücke Hanf sind an ihrem anderen Ende in einer Schlaufe zusammengebunden, die als eine Art Griff dient.

Chuck Chuck Bola

Dieses zweite Photo (rechts) einer Bola, die das Museum 1979 gekauft hat, ist aus zwei Knochen von etwa 4,8 cm Länge x 3 cm Breite und 1,3 cm Dicke gefertigt. Ein kleines Loch ist in die schmalen Enden jedes Knochens gebohrt und ein Stück geflochtenes Hampf ist an jedem Loch befestigt. Die beiden anderen Enden der Hanfstränge sind zusammengebunden und ergeben eine Länge von 86,5 cm

Zwei Arten von Spielen für dieses Zubehör gibt es. Bei der ersten Methode wird ein Ziel wie zum Beispiel ein Stück Holz befestigt und die Bola wird herumgewirbelt und auf das Ziel geworfen. Die zweite Art ist ein vollkommen anderes Spiel auf den Holman-Inseln (Westarktis), das Chuk Chuk genannt wird. Bei dieser Methode hält ein Spieler die zusammengebundenen Enden des Hanfstricks mit einer Hand fest und die Knochen in der anderen Hand. Während das eine Knochenstück losgelassen wird, schwingt die andere Hand die Hanfseile im Uhrzeigersinn. Wenn der Spieler bereit ist, läßt er das zweite Knochenstück los und die Hand, die die Hanfstricke hält schwingt diesen Knochen gegen den Uhrzeigersinn während er die Richtung des ersten Knochenstücks beibehält. Schließlich wird in der Dreiknochenversion das dritte Stück losgelassen und alle drei müssen sich in ihren eigenen Kreisen bewegen ohne einander zu berühren. Gewinner ist der Spieler, der dies schafft. Um es schwieriger zu gestalten, müssen verschiedene Körperstellungen eingenommen werden, wie zum Beispiel die Bewegung über dem Kopf auszuführen oder den geknoteten Teil des Hanfs zwischen den Zähnen zu halten und den Kopf hinauf- und herunterzubewegen. (F.H. Eger, Eskimo Inuit Games, Vancouver: X-Press, page 108.)

Last update June 20, 2010